Wer ein brummendes Wespennest zu Hause entdeckt, wird leicht panisch. Mit unserem
Ratgeber vermeiden Sie Konflikte mit Abzockern oder dem Gesetz.

Von Alexander Barth 15.08.2018 – 07:24 Uhr
erschienen in WAZ vm 15,8,2018

Sie entdecken zu Hause ein brummendes Wespennest und wollen es loswerden. Was Sie jetzt
nicht tun sollten: Im Internet den erstbesten Anbieter wählen. Misstrauen ist schon
angezeigt, wenn der Anruf in einem Callcenter landet und der Gesprächspartner ohne
Beratung eine schnelle Lösung verspricht. Die Alarmglocken sollten spätestens schrillen,
wenn die so bestellten Mitarbeiter vor Ort auf Sofortzahlung mit Kreditkarte bestehen, statt
eine nachvollziehbare Rechnung vorzulegen.
Wer sich darauf einlässt, wird um mehr als ein Wespennest erleichtert: Manche Gauner scheinen die beseitigten Tiere einzeln abzurechnen und verlangen mitunter Beträge in vierstelliger Höhe für wenige Minuten Arbeit. „Wenn man reingefallen ist, sofort die Polizei rufen“, rät Barbara Holl. Die Wuppertalerin sitzt im Vorstand des Vereins für ökologische Schädlingsbekämpfung (VFöS). Ihr Anliegen: das Ökosystem als Ganzes im Blick zu behalten. „Zuerst prüfen wir, ob es eine andere Lösung gibt. Aber das Abtöten einzelner Nester im begründeten Einzelfall gefährdet den Arterhalt nicht“, erklärt sie.

Bärbel Holl auf Spurensuche: Die Größe von Schädlingen spielt überhaupt keine Rolle.

Bärbel Holl auf Spurensuche: Die Größe von Schädlingen spielt überhaupt keine Rolle. Foto: Axel Jusseit

Feuerwehr ist selten zuständig

Diese Maßnahme gestattet das Naturschutzgesetz jedoch nur, wenn ein „vernün iger Grund“vorliegt. Das sollte Fachleuten überlassen bleiben – die Feuerwehr greit allenfalls in akutenNotfällen ein. Geprüfte Schädlingsbekämpfer können Arten bestimmen, Risiken einschätzen und verantwortlich mit Insektengi en umgehen. Ohne letztere geht es beim Entfernen nicht. „Wir können die Tiere nicht totstreicheln“, räumt die Expertin mit realitätsfernen Vorstellungen auf. Ebensowenig sei das die einzige Lösung, im Gegenteil: „Viele, die sich panisch bei uns melden, beruhigen wir. Die meisten können mit ihrem Nest leben.“

usw…