Schädlingsbekämpferin Bärbel Holl hat Tipps für wirkungsvolle und ökologisch nachhaltige Mittel gegen Schädlinge im Haushalt

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Transcript des Interviews vom 26.6.2023 Sendung Hier und Heute WDR

Moderatorin WDR:
Schön, dass Sie da sind, Frau Holl.

Frau Holl:
Ich freue mich.

Moderatorin WDR:
Wie viel Einsätze haben Sie gerade? Ist eine Menge Los?

Frau Holl:
Ja, eine Menge Los. Es kriecht und krabbelt draußen und krabbelt auch in die Gebäude rein.

Moderatorin WDR:
Und das ist jetzt die Hochzeit, oder?

Frau Holl:
Ja, im Sommer ist schon bisschen mehr los als im Winter. Sind doch viele Insekten, die jetzt rumfliegen und Wespen, die an Häusern bauen, Ameisen über die Terrasse krabbeln. Da ist eine Menge los.

Moderatorin WDR:
Also was? Zu was werden Sie denn so gerufen? Was sind denn gerade so Ihre Haupteinsätze?

Frau Holl:
Also jetzt im Moment geht es los, das Wespennest, da in Jalousien, Kästen sind, die natürlich dort nicht bleiben können. Zum größten Teil. Das könnte gefährlich werden, weil die sich durchbeißen können und reinkommen. Ameisen ist ein ganz großes Thema, die an verschiedenen Bereichen auftauchen. Da muss man halt gucken, Was ist das für eine Ameise? Manchmal kann man schnell helfen, manchmal kann es kritisch werden.

Moderatorin WDR:
Also Sie sind ja auch kein Fan von chemischen Mittelchen, sondern Sie möchten das ganz gerne ökologisch machen und haben uns auch ein bisschen was mitgebracht. Jetzt haben sie uns gerade Ameisen genannt. Ich glaube, jeder, der vielleicht einen Terrassenbalkon oder so zu Hause hat, kennt das Problem. Die krabbeln überall. Und wenn man dann noch mal einen Kuchen auf dem Tisch stehen hat, noch mal viel mehr. Jetzt haben sie so eine Köderdose hier mal mitgebracht bzw haben wir hier stehen. Ist das sinnvoll? Kann man damit die Ameisen anlocken und am besten irgendwie ja reduzieren?

Frau Holl:
Es geht ja immer darum, bei diesem Ködereinsatz, dass die Ameisen das fressen und die anderen merken dann, wir haben Tote zu vermelden. Wir gehen da besser nicht hin, weil die kommunizieren gut miteinander. Nun, man kann das genauso probieren, auch mit Hausmittel wie mit Backhefe, Backpulver, Backhefe mit Marmelade geknetet ist immer ein guter Tipp. Oder man probiert es, dass man ein bisschen Rapsöl auf einen Lappen und dann in Terrassenrahmen einreibt. Also bevor man zu diesen Bioziden greift, finde ich, sollte man erst mal solche Dinge probieren.

Moderatorin WDR:
Und die sind schon sehr Effektiv. Ja, wenn die Ameisen von draußen kommen. Wenn sie natürlich einmal im Gebäude drin sind, dann sollte man doch sie rufen?
Was machen sie denn dann?

Frau Holl:
Ja, wir schauen danach. Wo kommen die Ameisen her? Gibt es einen Vorschäden im Gebäude? Wasserschäden oder durch Holz? Schädlinge? Und dann muss man den Weg verfolgen. Das führt dann doch manchmal zu größeren Sanierungen.

Moderatorin WDR:
Aber selbst Sie als Profi setzen dann auch nicht irgendwie chemische Mittel ein, sondern versuchen das auch auf einem anderen Weg.

Frau Holl:
Es ist nicht so, als wenn wir gar keine chemischen Stoffe einsetzen. Nur die Überlegung, wann es notwendig ist und nicht zuerst, sondern erst überlegen was ist die Ursache und wie löse ich das? Also nicht, dass Sie denken, bei uns gibt es gar keinen Einsatz von diesen Mitteln, der ist schon in vielen Fällen notwendig. Aber man.

Speaker 1
Probiert es eben, aber nicht mal.

Frau Holl:
Einmalig.

Moderatorin WDR:
Ja, ein Klassiker in unserem Beitrag gerade haben wir auch gesehen, sind Motten in Kleidern. Also wir kennen zum Beispiel das hier kennen wir alle so Lavendel Säckchen riecht ja auch immer ganz angenehm, die platziert man am besten wohl, damit man keine Motten, Löcher in den Klamotten hat.

Frau Holl:
Im Kleiderschrank, da wo es hingehört. Man muss sich nur im Klaren sein, was hilft. Wenn dagegen die Falter denn einmal Eier abgelegt sind und die Larven in dem Gewebe drin sind und fressen, dann nützt das nichts mehr. Ja, also den Falter, der vielleicht von draußen reinkommt, den kann man damit abhalten. Zedern-Hölzchen geht auch. Ich finde immer, es kann nichts schaden. Deshalb kann man das durchaus ausprobieren.

Speaker 1
Und wenn man merkt, okay, das das hilft jetzt nicht wirklich. In meinem Kleiderschrank krabbelt und fliegt es trotzdem weiter, hilft dann so was? Was ist das?

Frau Holl:
Also das ist eine Pheromonfalle, die man aufstellt. Die Neue hier ist noch verpackt und das einfach nur so ein Lockstoff. Das ist so wie im Leben, die Weibchen, locken die Männchen an und kleben dann fest und dann gibt es halt keine Vermehrung mehr. Eine hundert Prozentige Bekämpfung ist das nicht. Es ist ein guter Nachweis. Ich reduziere und ich kann vielleicht auch feststellen, aus welcher Ecke kommt das denn überhaupt? Ja, wenn ich jetzt im Schlafzimmer aufstelle oder ich gehe mal auf den Speicher, vielleicht nicht da noch, so ein Sack mit alten Wollsachen. Man muss immer bedenken, dass diese Tiere, diese Falter tierische Sachen zersetzen.

Also es ist nicht der Baumwollpullover, der zerlegt wird, sondern der Kaschmirpullover, der Wollpullover. Und da sollte man dann auch eben nachsehen, ob da was nicht in Ordnung ist.

Moderatorin WDR:
Und dann im besten Fall vielleicht irgendwie noch mal waschen, auslüften, wie auch immer.

Frau Holl:
Das ist ganz wichtig, weil auch der Schweiß die Motten anzieht. Und wenn man jetzt im Sommer, wo man den Kaschmirpullover wenig braucht dann empfehle ich immer, dass man die Sachen in ein Vakuum Sack Packt. Dann kann keine Motte ihre Eier reinlegen.

Moderatorin WDR:
Gute Sache. Und was haben Sie denn hier noch mitgebracht? Was ist das?

Frau Holl:
Ist das eine Trichterfalle? Vom Prinzip. Genau wie hier. Es kommen Pheromone hier oben rein.

Moderatorin WDR:
Und genau was.

Frau Holl:
Das ist dieser Lockstoff, womit das Weibchen das Männchen anlockt. Zur Vermehrung. Also, es wird hier getäuscht und man fängt die Tiere so ab. Und dann kann man auch sehen, wenn ich sie in der Küche aufstellen und man sich die Vorräte mal alle durch guckt. Teilweise sind die Dinge überlagert. Immer so ein bisschen auch gucken. Alles was mit Nüssen ist. Diese Fette, die werden sehr gemocht von den Tieren. Kürbiskerne, wo Müsli ist, dass man das durchschaut und dann eben entsorgt und dann alles in feste Schraubgläser, und dann kann eine Motte keine Eier mehr reinlegen.

Moderatorin WDR:
Also wir haben auf jeden Fall schon viel mit mitgenommen und haben auch noch weitere Tipps, die sie uns geben auf die Internetseite hier und heute gepackt. Also da gibt es noch mal alles zum Nachlesen, was man machen muss, wenn diese Ungeziefer zu Hause sich ja so ein bisschen eingenistet haben und man möchte die aber wieder draußen haben.
Ich freu mich sehr, dass Sie da waren, Bärbel.
Vielen Dank für Ihre Informationen und bald dann auch noch wieder zum nächsten Einsatz. Jetzt. Oder haben Sie heute Feierabend?
Ja Sehr gut. Dann genießen Sie den.