— von Karl Lohmann — Parasiten können in jeder Wohnung auftauchen – unabhängig vom Hygienestandard. Rote, juckende Pusteln auf der Haut sind ein Hinweis auf Bisse der ungebetenen Mitbewohner. Die Gruppe der Verdächtigen ist klein: “Allzu viele stechende Parasiten gibt es bei uns nicht. Wenn man sich nicht von einer Fernreise etwas mitgebracht hat, dann sind es in der Regel Mücken, Tierflöhe oder Bettwanzen”, erklärt die Wuppertaler Schädlingsbekämpferin Bärbel Holl. Bettwanze und Floh sind hierbei besonders unangenehm, denn sie verstecken sich erfolgreich vor den Menschen – sie sind klein. Sehr klein und daher schwer zu finden.
Kampf gegen Bettwanzen im Schlafzimmer
Wer sich noch unsicher sei, ob er es überhaupt mit Parasiten zu tun hat, solle die Wohnung auf kleine schwarze Klumpen absuchen und die Fundstücke in ein Glas mit heißem Wasser geben. „Wenn es sich um Parasitenkot handelt, dann dauert es nur Sekunden, und es ziehen sich Blutfäden durch das Gefäß“, erklärt die Vorsitzende des Vereins zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung aus Düsseldorf.
Die erste Aufgabe eines guten Schädlingsbekämpfers sei es, im Gespräch herauszufinden, um welchen Parasiten es sich handeln könnte. „Es gibt Fallen für Flöhe und Fallen für Bettwanzen – aber die sind recht teuer. Daher sollte man erst einmal klären, wo die Erfolgsaussichten am besten sind“, sagt Holl.
Falle für den Floh oder die Bettwanze: Flohfallen einfach selbst bauen
Lebe ein Tier im Haus, lasse sich der Verdacht auf Flöhe relativ leicht finden – ein Besuch beim Tierarzt helfe weiter. Eine weitere Möglichkeit, sich auch in tierlosen Haushalten Gewissheit zu verschaffen, sei eine selbst gebaute Flohfalle: „Man stellt ein Teelicht oder eine Kerze in eine Glasschüssel, in die man Wasser mit einem Spritzer Spülmittel gefüllt hat, und stellt diese in der Nähe des Bettes oder in einem anderen möglicherweise befallenen Teil der Wohnung auf“, erklärt die Expertin. Allerdings gingen nur Flöhe, die auf Warmblütern leben, in diese Falle, nicht aber Vogelflöhe. Bei diesen sei vor allem Vorsicht bei der Reinigung von Nistkästen angesagt – dort befänden sich, ebenso wie in alten Vogelnestern, oft bis zu 1.000 Vogelflöhe.
Ein anderer Tipp, der bei der Identifizierung des Übeltäters helfe: Klebestreifen an der Bettkante bereit halten. „So kann man ein Tier, wenn eines auftaucht, problemlos fangen.“ So könne Schädlingsbekämpfer leicht erkennen, mit welchem Parasiten er es zu tun habe.
Und was ist bei Flohbefall?
Ist ein Haustier vorhanden, müsse dieses unbedingt behandelt werden, sagt Bärbel Holl. Gebe es kein Tier im Haushalt, vergehe der Spuk meist von selbst: „Die meisten Tierflöhe können sich nicht vermehren, wenn sie nur Menschenblut bekommen. Die Ausnahme ist der Katzenfloh.“ Da aber die Larven noch kein Blut benötigten, könne es sich etwas hinziehen, bis alle Flöhe verschwunden sind. „Ich empfehle Staubsaugen, was das Zeug hält“, sagt Holl. Wichtig sei dabei, den Staubbeutel nicht ständig zu wechseln. „Das tun viele Leute gerade dann, wenn Parasiten bekämpft werden sollen. Und es ist genau falsch. Nur wenn Staubverwirbelungen im Beutel entstehen, ersticken die Tiere“, erklärt die Expertin. In einen neuen Beutel solle man daher auch eine Handvoll Mehl als Staub-Ersatz einsaugen.
Die klassischen Bekämpfungsmaßnahmen der Wanzen oder anderen relevanten Schädlinge müssen von einem zertifizierten Schädlingsbekämpfer durchgeführt werden, weil mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei dem unsachgemässen Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln zu rechnen ist.
Bekämpfung oder Verhütung von Bettwanzen? Tipps gegen das Einschleppen von Bettwanzen!
Eine 60-Grad-Wäsche und einen Trocknergang würden die ungebetenen Insekten nicht mehr überleben. Für Gegenstände, die diese Behandlung nicht vertragen, empfehle sich die gegensätzliche Variante: Eisige Kälte. „Eine Nacht in der Tiefkühltruhe überstehen die Wanzen auch nicht.“
Für die Reisewäsche hat die Wuppertaler Schädlingsbekämpferin Bärbel Holl noch einen weiteren Tipp: „Den Beutel mit der Schmutzwäsche sollte man unbedingt vor der Abreise noch mal in der Badewanne ausleeren, alles einmal gründlich ausschütteln und neu verpacken. Der Schweißgeruch der getragenen Wäsche zieht die Bettwanzen an“, erklärt die Expertin.
vollständiger Artikel -> immo magazin 4.10.11