DIE WELT vom 9.5.2016

Die rätselhafte Rückkehr der Bettwanze ….

Schädlingsbekämpfer gehen verschiedene Wege

Mindestens so wichtig wie das richtige Mittel ist, dass es von Profis angewendet wird. Das sagt Bärbel Holl, Vorsitzende des Vereins zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (Vfös). Bei ihr häufen sich Anrufe von Menschen, die bei einem Bettwanzenbefall in der eigenen Wohnung „völlig durchdrehen“, wie sie erzählt.

Sie ärgert sich über Halbwissen und Panikmache. „Bettwanzenbekämpfung funktioniert nur mit viel Ruhe.“ Sonst kann es einem so ergehen wie dem Mann, der 3500 Euro für zwei erfolglose Schädlingsbehandlungen in zwei winzigen Räumen bezahlte, nur weil er die Tiere sofort loswerden wollte.

Es geht günstiger. Eine Musterlösung gibt es aber nicht. Jede Wohnung müsse individuell bearbeitet werden, sagt Holl. Ein Profi schaut sich an, wie viele Räume befallen sind, ob die Tiere durch Ritzen abwandern können und versucht herauszufinden, wo sie überhaupt herkamen.

Teure Bekämpfung: 36 Stunden, 400 Volt, 55 Grad

Dann legen der Schädlingsbekämpfer und seine Helfer alle Winkel im Zimmer frei. Sie entfernen Fußleisten, rücken Möbel ab, entsorgen Matratzen. Schließlich spritzen sie die Giftmischung mit einer drei Millimeter großen Kanüle in Rillen, Ritzen und verteilen sie auf Flächen.

Wer auf Chemie verzichten möchte, wovon Bärbel Holl eher abrät, kann es mit Hitze versuchen. Spezielle Öfen mit einer Temperatur von etwa 55 Grad, die Tiere und Larven töten, können enorm teuer werden. Sie müssen 36 Stunden bei 400 Volt laufen und überwacht werden. Inklusive Stromrechnung kann das mehrere Tausend Euro kosten und erfolglos enden. Wenn der Raum nicht völlig dicht ist, wandern die aufgeschreckten Tiere durch Ritzen oder Fugen zum Nachbarn.

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