Vom schwierigen Umgang des Menschen mit ungeliebten Hausgenossen
von Peter Lieving
Ein Wort zuvor
Kaum ein Thema löst kontroversere Meinungen, Gefühle und Reaktionen aus als die Bekämpfung von Schädlingen. Diejenigen, die sie in ihrem Umfeld erleben und beherbergen, schämen sich gegenüber jenen, die solche Lebewesen nur aus Erzählungen kennen. Und wer sie beherbergt, der möchte ihre Existenz gerne totschweigen.
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Nutznießer dieses Verhaltens im Umgang mit diesem Thema sind lediglich die Schädlinge. Der Mensch aber zieht hier auf Dauer den Kürzeren.
Schädlinge vertilgen ja nicht nur Nahrung, sie verunreinigen sie und übertragen hierbei, auf Grund ihrer vielschichtigen Ernährungs- und Verhaltensweise, auch eine beträchtliche Anzahl von Keimen und Mikroorganismen, die Lebensmittel für den menschlichen Verzehr unbrauchbar bzw. ungenießbar machen. Im ungünstigsten Fall kann der Gebrauch oder Verzehr solcher Lebensmittel zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Hier gehört die Erkrankung an Salmonellen nur zu den bekanntesten. Heutige Menschen, zumindest in den Industrieländern, besitzen kaum noch die Fähigkeit, sich gegenüber solchen Keimen ohne den Einsatz von Medikamenten und entsprechenden Therapien zu erwehren. Dies liegt zum einen an unserer fortschreitenden, medizinischen Versorgung und den hygienischen Standards, zum anderen aber auch an dem Umstand, dass gerade dieser Fortschritt zur Bildung resistenter Keime geführt hat. Hier ist der massive, oftmals unnötige und unkontrollierte Einsatz von Antibiotika zu nennen, aber wohl auch der sträfliche Einsatz von Desinfektionsmitteln innerhalb der Privathaushalte und in Bereichen von Firmen, wo der Gebrauch dieser Mittel nicht notwendig wäre, wo eine gründliche Reinigung ausreichte.
Bedingt durch die Globalisierung nahm und nimmt jedoch die Möglichkeit der Einschleppung neuer und unbekannter Überträger, hier sind es in erster Linie Insekten und hierzulande unbekannte, bzw. schon vor langer Zeit ausgerottet geglaubte Mikroorganismen, zu.
Krankheiten wie Tuberkulose, die scheinbar besiegt waren, treten in heutiger Zeit wieder in Erscheinung. Nun jedoch machen sie Schlagzeilen als multiresistente Erreger, was bedeutet, sie sind mit herkömmlichen Behandlungsmethoden nur noch sehr schwer oder gar nicht mehr zu heilen. Und hier bildet die Tuberkulose nur die Spitze eines Eisbergs, der in naher Zukunft auf uns zudriftet. Wer heute noch glaubt, BSE, MKS und HIV seien die übertragbaren Krankheiten der Zukunft schlechthin der sollte den nicht so populären, jedoch nicht weniger gefährlichen Erregern ebenso wachsam und aufmerksam gegenüber stehen. Im Bewusstsein unserer Gesellschaft hat sich unglücklicherweise der Glaube eingeschlichen, dass wir auf die Krankheiten der Vergangenheit mit der Macht unseres technischen Wissens antworten und ihnen auf immer erfolgreich begegnen könnten. Dieser Gedanke ist schlechterdings falsch und unmöglich zu realisieren. Wir erleben lediglich eine Zeit der relativen, wenn auch trügerischen Ruhe. Die Schöpfung gewährte und gewährt uns eben nur eine kurze Erholungspause von den Geißeln der Menschheit. Aber schon sind diese dabei, sich neuerlich zu formieren.
Möglicherweise stehen wir heute wieder am Anfang der medizinischen Entdeckungen und Impulse, wie wir sie zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erleben durften. Und vielleicht steht uns auch die erneute Entdeckung eines neuen Penicillins bevor, welches die Menschheit erneut vor größerem Schaden bewahren kann.
Und bis dahin?
Bis dahin sind wir alle aufgerufen, den Wissenschaftlern und Forschern in aller Welt die Zeit zu geben, die sie brauchen, um neue und effektive Mittel gegen diese Mikroorganismen, alte und neue, zu entwickeln.
Und genau an diesem Punkt setzt die Bekämpfung von Schädlingen, die Beachtung von hygienischen Notwendigkeiten und die Einhalten lebensmittelrechtlicher Gesetze an. Finden alle drei Faktoren die ihnen gebührende Anerkennung, so bedeutet dies einen direkten Weg in eine gesunde und für uns und unsere Kinder lebenswerte Zukunft.
Und bei aller Anstrengung, die dieser Weg von uns fordert, es ist ein Weg, der sich zu gehen lohnt!
Stellen wir uns einem Problem:
Die Bekämpfung von Schädlingen, also die Beseitigung potentieller Krankheitsüberträger, ist ein wesentliches Glied in der Kette des vorbeugenden Gesundheitsschutzes. Hier sind wir alle gefordert.
Eine Verantwortungsbewusste Schädlingsbekämpfung umfasst heute im Wesentlichen drei Aufgabenbereiche: Die Beratung, die Vorbeugung und die Bekämpfung.
Einer der wichtigsten Punkte ist die Beratung des Kunden.
Die Beratung beginnt im günstigsten Fall schon beim Bau eines neuen Gebäudes. Hier kann schon im Vorfeld auf mögliche bauliche Besonderheiten aufmerksam gemacht werden, die sich auf einen späteren Befall durch Schädlinge begünstigend auswirken. Solche Beratungen können jedoch auch bei erstellten Gebäuden oder Produktionsstätten erfolgen. Beratungen dieser Art beziehen sich jedoch auch auf die Eingrenzung und Beseitigung möglicher Schwachstellen, über welche Schädlinge in einen Produktionsablauf bzw. in Vertriebswege eindringen können. Schädlinge nutzen oftmals ungewollt ein Vertriebssystem, um in neue, unbekannte Bereiche vordringen zu können.
Die Bekämpfung von Schädlingen bei einem akuten Befall, gleich ob es sich hier um Wirbeltiere oder Wirbellose handelt, ist nach wie vor der umfangreichste Part innerhalb der Schädlingsbekämpfung. Er muss stets unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben als auch der Verhältnismäßigkeit im Umgang und im Einsatz der Mittel durchgeführt werden.
Neue und für Mensch und Umwelt schonende Mittel müssen hier vorrangig eingesetzt werden. Voraussetzung für eine effektive und damit auch wirtschaftlich vertretbare Maßnahme ist jedoch das genaue Wissen um das Verhalten, die Lebensweise und die ökologische Bedeutung des jeweiligen Schädlings. Nicht das blindwütige Abtöten ist das Ziel, sondern das Verstehen des gesamten Zusammenhangs. Nur so ist eine erfolgreiche Bekämpfung zu realisieren.
Vorrangiger als die Bekämpfung von Schädlingen, in Bezug auf das Wohlergehen und die Gesundheit von Mitarbeitern, Kunden und letztlich der gesamten Bevölkerung, ist die gänzliche Freiheit von Schädlingen.
In diesem Zusammenhang ist die Vorbeugung zu nennen.
Leider hat sich noch immer nicht die Auffassung durchgesetzt, wonach nur der Lebensmittel verarbeitende Betrieb eine Schädlingsfreiheit seiner Produkte sowie seiner Betriebsstätte garantieren kann, wenn er diese Bereiche regelmäßig von einer qualifiziert arbeitenden Schädlings-bekämpfungsfirma kontrollieren und gegebenenfalls im Einzelnen behandeln lässt. Dieses Denken sollte in Zukunft als ein zusätzliches Qualitätsmerkmal für einen Betrieb gelten und als Marketinginstrument zur Verfügung stehen.
Denn was nutzt es einem Kunden, wenn er bei dem Fleischer seines Vertrauens Rindfleisch aus kontrolliertem Anbau, garantiert BSE- und Antibiotikafrei erhalten kann, dieses jedoch von Salmonellose-Erregern durchseucht ist, nur weil auch Schaben, Ratten und Mäuse dieses ökologische Stück Rindfleisch anderen gegenüber bevorzugen und innerhalb der Wurstküche und dem Verkaufsraum freien Zugang zu allen Produkten der Metzgerei erhalten?
Und was nutzt es einem Kunden, wenn er in einem guten Restaurant den hervorragenden Service und die erlesenen Weine genießen kann, seine Speisen jedoch in einer Küche zubereitet werden, die von Hygiene derart weit entfernt ist wie das berühmte Kamel vom Durchschreiten des ebenso berühmten jedoch sauberen Nadelöhrs?
Es nutzt ihm nichts!
Der Kunde vertraut auf die Kontrollen der Lebensmittelkontrolleure. Und der Betreiber eines Lebensmittel verarbeitenden Betriebes auf die permanente Unterbesetztheit der Behörden.
Dass dieses Denken zwangsläufig in einer Katastrophe mündet, mag man in zunehmender Weise den Berichten von Wissenschaftlern entnehmen, die immer wieder in Zusammenhang mit auftretenden Krankheiten, wie TBC oder Salmonellose, vor einer stetigen Abnahme der hygienischen Verhältnisse sprechen.
Qualifizierte Firmen im Bereich der Schädlingsbekämpfung weisen ihre stets Kunden auf solche Missstände im Rahmen der Lebensmittel Hygiene Verordnung und des HACCP – Konzeptes hin. Sie tun dies im Rahmen ihrer Verantwortung gegenüber der Gesundheit unserer Bevölkerung.
Schädlingsbekämpfer sind somit ein Glied in der Kette des vorbeugenden Gesundheitsschutzes. Denn sind die Überträger von Krankheiten dort ausgeschaltet, wo sie sich einem großen Publikum gegenüber sehen, bleibt auch die Ausbreitung von Krankheitskeimen eingeschränkt.
Hersteller oder Verarbeiter von Lebensmitteln stehen grundsätzlich in der Verpflichtung, ihrem Kunden ein gesundes und nicht durch Schädlinge verdorbenes Produkt angedeihen zu lassen. Dies können sie jedoch nur dann, wenn sie absolut sicher sind, dass ihr Produkt niemals mit Schädlingen oder deren Ausscheidungen in Kontakt gekommen ist.
Wer aber nun glaubt, Schädlinge würden nur in Bereichen der Lebensmittelverarbeitung auftreten und dort Schäden verursachen, der irrt!
Gewiss wird eine Schabe, die sich in einem neuen Elektrogerät aufhält, diesem keinen direkten Schaden zufügen können. Der indirekte Schaden, den ein renommiertes Unternehmen erfährt, krabbelt nach Auslieferung des Produktes dem Kunden eine muntere Schabenfamilie über den Boden, kann jedoch beträchtlich sein. Zumal dann, wenn sich derartige Zwischenfälle häufen bzw. herumsprechen. Schon mancher Schädling fand so vollkommen unerwartet eine neue Heimat in dem Kaffeeautomaten eines noblen Restaurants, der Telefonanlage einer Firma oder in der Dessousabteilung eines Kaufhauses. Zum Leidwesen aller Beteiligten hatten die Kunden der jeweiligen Firmen wenig Verständnis für diese vermeidbare Verkettung unglücklicher Umstände, welche zu der Beeinträchtigung der Ware führte.
Mäuse und Ratten können auf Grund ihres Nagetriebes selbst in einem Metall verarbeitenden Betrieb beträchtliche Schäden anrichten. Mit großer Inbrunst nagen sie, in Ermangelung geeigneter Alternativen, an Stromkabeln, Steuer- und Telefonleitungen. Dies kann zu Produktionsausfällen, gefolgt von Instandsetzungskosten und, bei Wiederholungen solcher Störungen, zu Lieferengpässen führen.
Insekten, hierzu zählen vornehmlich Schaben, Ameisen und Heimchen, richten innerhalb elektrischer und elektronischer Anlagen andere, meist schwer zu lokalisierende Schäden an: Gleich ob medizinische Geräte, Telefon- oder Computeranlagen, eines ist ihnen allen gemeinsam; sie erzeugen während ihres Betriebes Wärme und an ihrer Peripherie Feuchtigkeit. Und genau dies ist einer der Gründe, warum Insekten solche Orte aufsuchen. Inwieweit die in elektrischen Geräten erzeugten Magnetfelder eine anziehende Wirkung auf die Insekten haben, ist noch nicht eindeutig geklärt.
Unbestritten ist jedoch, dass solche Schädlinge auf ihrem Weg durch das Labyrinth der Schaltkreise, Kabel und Platinen zuweilen einen frühen und unnatürlichen Tod erleiden. Sie verschmelzen schlicht mit den elektronischen Bauteilen.
Natürlich können sie auf diese Art keinen Computer, kein medizinisches Gerät, auch keine Steuereinheit direkt zerstören. Dennoch, ein auf einer Platine verschmolzenes Insekt kann möglicherweise die dort fließenden Ströme durch den Widerstand seines Körpers derart beeinflussen, dass Messungenauigkeiten bzw. Fehlinterpretationen von Daten auftreten könnten.
Fehler, die insbesondere in der Medizin, der Luftfahrt und natürlich auch in anderen sensiblen Bereichen fatale Auswirkungen haben können.
Als Abschluss dieses Einführung soll hier noch der Aspekt der Gebäudeschäden angesprochen werden.
Hier sind zwei Gruppen von Schädlingen zu nennen: die Indikatoren und die Aktoren. Erstere umfassen u.a. einige Ameisenarten, die Silberfischchen, die Staubläuse und die Asseln. Solche Schädlinge zeigen zunächst einmal den Zustand eines Gebäudes an, bevor sie selbst als schädigend in Erscheinung treten. So weisen z.B. einige Ameisenarten auf den Pilzbefall von Hölzern und zellulosehaltigen Materialien in Folge von übermäßiger Feuchtigkeit innerhalb eines Gebäudes hin. Hier wäre es sträflich, sich lediglich auf die Bekämpfung der Ameisen zu beschränken, ließe man den Pilzbefall innerhalb des Gebäudes außer Acht.
Zu der Gruppe der Aktoren gehören in erster Linie Ratten, Mäuse, Schaben und natürlich auch Tauben. Allesamt fügen sie einem Gebäude direkte und indirekte Schäden zu. Die direkten Beeinträchtigungen werden in Form von Nageschäden und Verunreinigung von Dämmstoffen und zuweilen auch durch Geruchsbelästigungen offenkundig. Insbesondere Ratten, Mäuse, Tauben, Marder und Spitzmäuse zählen hier zu den Hauptverursachern.
Besonders bei Tauben stellen sich oftmals erst im Anschluss einer Abwehrmaßnahme sekundäre Begleiterscheinungen durch einen Parasitenbefall ein. Es handelt sich hier meist um Lebewesen, die von den Tauben direkt oder indirekt profitierten.
Die hier in der Kürze dargestellten Szenarien dienen nicht der Beschreibung einer grausamen, von Schädlingen beherrschten Zukunft. Sie berichten lediglich vom Umgang des Menschen mit ungeliebten Hausgenossen und zielen darauf ab, diesen Umgang verbessern zu helfen.
Was Sie über qualifizierte Schädlingsbekämpfung wissen sollten
Die Frage, woran man eine qualifizierte Schädlingsbekämpfung erkennt, ist eine der meist gestellten Fragen. Und so oft sie auch gestellt wird, so schwierig ist es, sie eindeutig zu beantworten, denn es fehlen ja objektive Maßstäbe. Genauso wenig lässt sich auch die Frage beantworten, woran man einen guten Arzt erkennt.
Weder Ausbildungsstand und Fachwissen noch technische Ausstattung geben hier Auskunft auf diese Frage, denn sie geben keinen Hinweis auf den Menschen, der sich ihrer bedient.
Ob ein Schädlingsbekämpfer qualifiziert und kompetent seiner Tätigkeit nachkommt, lässt sich ansatzweise während des ersten, meist telefonischen Kontaktes einschätzen.
Hier zeigt sich bereits, ob er sich mit dem Problem des Kunden auseinandersetzt, es zu seiner persönlichen Angelegenheit macht und dem Kunden aufmerksam zuhört, oder die Angelegenheit als Routinefall behandelt, welchem er mehr oder weniger gleichgültig begegnet.
Auch ist einer problemorientierten Aufklärung des Kunden große Bedeutung beizumessen.
Schädlingsbekämpfer, die keine eindeutige Bestimmung des Schädlings vornehmen, den Kunden nicht über die Biologie des jeweiligen Schadorganismus, oder die zum Einsatz kommenden Bekämpfungsmethoden umfassend informieren wollen und können, oder den Kunden über die Wirkungsweise der einzusetzenden Mittel im Unklaren lassen, disqualifizieren sich selbst. Ebenso sind Schädlingsbekämpfer einzuordnen, die sich hinter Fachausdrücken verbergen, den Kunden so in gewollter Unwissenheit belassen, um vielleicht so ihre eigene Unsicherheit zu überdecken versuchen.
Der Kunde hat immer und zu jeder Zeit das Recht auf eine lückenlose Information.
Ein gewissenhafter Schädlingsbekämpfer wird den Kunden stets so informieren, dass dieser die Sachlage und die erforderliche Bekämpfungsmaßnahme vollkommen verstehen und nachvollziehen kann. Dies gilt selbstverständlich auch für mögliche Risiken, die sich aus der Maßnahme selbst oder den eingesetzten Mitteln ergeben könnten. Der Kunde muss die Maßnahme voll und ganz unterstützen und sie mittragen. Der wichtigste Aspekt einer Maßnahme ist das Vertrauen zwischen dem Kunden und dem Schädlingsbekämpfer.
Unerlässlich für die qualifizierte Ausführung eines Auftrages ist die Bewertung des Befalls und die Abstimmung der zu ergreifenden Maßnahmen in Abhängigkeit des Befundes.
Zwar sind alle Schädlingsbekämpfer per Gesetz dazu verpflichtet, dieser Ermittlung nachzukommen und das Mittel mit der geringsten toxikologischen Wirkung für Mensch und Umwelt zur Tilgung des Befalls einzusetzen, doch leider wird dieser Verpflichtung nicht immer mit größter Sorgfalt nachgekommen.
Dieser gesetzlichen Verpflichtung unterliegt nicht nur die jeweilige Schädlingsbekämpfungsfirma, sondern auch jeder einzelne Außendienstmitarbeiter, sofern er Bekämpfungsmaßnahmen und Beratungen durchführt.
Der Schädlingsbekämpfer sollte sein Augenmerk grundsätzlich auf die Lösung des Problems richten. Wie er dies aber bewerkstelligt, darf nicht in Abhängigkeit des Kundenwunsches oder eines zu erwartenden Auftrages entschieden werden.
Der Schädlingsbekämpfer alleine entscheidet über die Art und Weise der Ausführung, die jeweils einzusetzenden Mittel und den Zeitpunkt und die Dauer der Durchführung einer Maßnahme, denn er alleine trägt die Verantwortung seines Handelns.
Wie ein praktischer Arzt, so muss auch ein Schädlingsbekämpfer stets die gesamte Problematik des Befalls eingehend betrachten und hinterfragen, nur so kann er seine Arbeit zu einem Erfolg führen.
Als ein grundsätzliches Qualitätsmerkmal ist die bestandene Prüfung zum IHK-geprüften Schädlingsbekämpfer zu sehen.
Schädlingsbekämpfer gehen einem Gewerbe nach, es gibt hier also keinen Ausbildungsberuf im eigentlichen Sinne mit Gesellen, Lehrlingen und Meistern. Somit kann jeder dieses Gewerbe anmelden und die Tätigkeit ausüben, sofern er keinerlei kennzeichnungspflichtige Stoffe nach Gefahrstoffverordnung einsetzt und benutzt oder Methoden und Maßnahmen durch-führt, bei denen Stoffe freigesetzt werden.
Verantwortungsvolle und kompetente Firmen werden sich jedoch immer von dieser Vorgehensweise distanzieren und ihre Mitarbeiter einer externen und internen Schulung unterziehen.
Die Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre. Während dieser Zeit werden die Mitarbeiter nicht nur innerhalb der jeweiligen Firma geschult, sondern ebenso an einer externen Schule. Den Abschluss dieser Schulungen bildet die Prüfung vor der IHK.
Erst dann, und nur dann, ist der Schädlingsbekämpfer berechtigt, sämtliche für die Bekämpfung von Schädlingen zugelassenen Mittel einzusetzen. Und ebenso erhält er auch nur dann die Erlaubnis der Veterinärbehörde für das Abtöten von Wirbeltieren nach Tierschutzgesetz.
Der Erfolg einer Bekämpfungsmaßnahme ist immer auch abhängig von nicht zu beeinflussenden „natürlichen“ Begleitumständen.
Diese ergeben sich allein aus der Tatsache, dass es sich ja stets um Lebewesen handelt, die trotz aller Beobachtungen und Erforschungen immer auch ihrer eigenen Individualität folgen. Auch können mögliche verdeckt und unerkannt bleibende Neueinschleppungen für eine Verzögerung des Bekämpfungserfolges sorgen. Auch die Witterung kann von einiger Bedeutung sein.
Eine Garantie auf eine Schädlingsfreiheit innerhalb eines bestimmten Zeitraumes kann kein Schädlingsbekämpfer ernsthaft geben. Sofern er dies dennoch zum Gegenstand eines Vertrages macht, so streut er lediglich Sand in die Augen seines Kunden. Den Stein der Weisen gibt es in der Schädlingsbekämpfung noch nicht.
Auch ein Arzt wird seinem Patienten nie sagen, dass er eine schwer zu behandelnde Krankheit innerhalb eines Zeitraumes gänzlich kurieren kann. Auch hier spielen unzählige Randbedingungen eine Rolle.
Der Einsatz von biologischen oder chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln, zumeist handelt es sich in beiden Fällen um Nervengifte, erfordert stets höchste Sorgfalt und Umsicht.
Ob ein Schädlingsbekämpfer ausschließlich ökologische oder biologische Mittel einsetzt, kann letztlich nicht als Qualitätsmerkmal gewertet werden. Da er per Gesetz zum Einsatz des Mittels mit der geringsten toxikologischen Wirkung auf Mensch und Umwelt verpflichtet ist, wird er stets auch den Einsatz solcher „alternativen“ Mittel und Methoden in Erwägung ziehen und zum Einsatz bringen. Er darf sich aber vor dem Einsatz rein chemischer, zum Teil hoch toxischer Mittel nicht fürchten, sofern dies die Situation erfordert und ihm keine Alternative bleibt. Durchzuführende Vor- und Nachsorgemaßnahmen minimieren auch hier das Risiko für Mensch und Umwelt.
Qualifizierte Schädlingsbekämpfer werden während und bei Abschluss der Maßnahmen immer über die eingesetzten Mittel und die Menge schriftlich den Kunden informieren. Sie tun dies im Rahmen ihrer Dokumentationspflicht.
Hierzu zählen auch die Protokolle im Rahmen des HACCP-Konzeptes und der Lebensmittel Hygiene Verordnung (LMHV) für Lebensmittelverarbeitende Betriebe.
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