Ratten in der Moerser City machen Anwohnern zu schaffen

Moers. Anwohner der Wilhelm-Schroeder-Straße kämpfen seit Monaten gegen Ratten an. Die Enni hat zwar gehandelt, für Bürger wird es dennoch teuer.

Ziemlich erschrocken hat sich eine Bürgerin der Stadt Moers, die ihren Namen an dieser Stelle in der Zeitung nicht lesen möchte, als sie im am helllichten Tag im Sommer den Blick in ihren Garten warf. Denn ein kleines, schnelles Tierchen huschte an ihren Augen vorbei: eine Ratte. Das war im Juli. Knapp fünf Monate dauerte der Kampf gegen die Nagetiere, die Krankheiten auf Menschen übertragen und für Sachschäden an Leitungsrohren oder -kabeln sorgen können. Ein Fall für den Kammerjäger.
Der hat der Moerserin Anfang dieser Woche den – hoffentlich – letzten Besuch abgestattet. Zumindest vorerst. Die ausgelegten Köder blieben nämlich nun unberührt. „Ich hoffe, dass diese Problem damit gelöst ist“, sagt die Anwohnerin der Wilhelm-Schroeder-Straße. Mit 400 Euro, die der Schädlingsbekämpfer für seine Dienste in Anspruch genommen hat, war das auch nicht günstig. „Weil der Befall auf einem privaten Grundstück ist, musste ich den Kammerjäger aus der eigenen Tasche bezahlen“, erklärt sie weiter.

Rattenbefall ist immer wieder ein Thema

Die Ratten hingegen halten es nicht so mit Grundstücksgrenzen. Die Anwohnerin hatte die Tiere auch auf Nachbargrundstücken und rund um den Königssee in der Innenstadt gesehen. An solch öffentlichen Orten ist die Stadt für die Schädlingsbekämpfung verantwortlich. Im Falle der Wilhelm-Schroeder-Straße ist die Angelegenheit an die Enni weitergegeben worden, die sich um die Kanalisation kümmert und schließlich ebenfalls einen Kammerjäger an den betroffenen Ort schickt. Mitte November hat die Stadt den Hinweis weitergeleitet. „Rattenbefall ist immer wieder ein Thema“, sagt Klaus Janczyk, Pressesprecher der Stadt Moers. „Die Zusammenarbeit mit der Enni funktioniert diesbezüglich sehr gut.“
Eine grundsätzliche Plage seien die Nager in Moers jedoch nicht. An einigen Stellen siedeln sie aber immer wieder an. So etwa rund um den Königlichen Hof mit den zahlreichen gastronomischen Angeboten oder auf dem großen Parkplatz an der Mühlenstraße. „Ratten siedeln sich sehr schnell dort an, wo Versteckplätze und Nahrung vorhanden sind“, heißt es dazu vom Deutschen Schädlingsbekämpfungsverband (DSV).

Tiere haben völlig die Angst vor den Menschen verloren

Warum die Ratten so sehr an ihrer Straße vertreten sind, weiß die Anwohnerin nicht. Spekuliert wird unter anderem darüber, dass sich die Tiere in den Ruinen des ehemaligen Horten- Haus eingenistet haben. Im Winter werden sie zusätzlich von Vogelfutter angelockt. „Ich würde nicht sagen, dass wir mehr Ratten haben. Die Tiere haben völlig die Angst vor den Menschen verloren und zeigen sich so öfters“, sagt Bärbel Holl vom Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung. „Für mich ist das kein Grund zu Panik oder Hysterie.“

Orginalartikel vom 7.12.2018 erschienen in NRZ: