Ameisen im Haus? Das kann ein Alarmzeichen sein!

Gerade in warmen Jahreszeiten machen sich in vielen Wohnungen und Häusern ungebetene Gäste bemerkbar: Ameisen. Häufig kommen sie auf der Suche nach Essbarem herein. Für die menschliche Gesundheit stellen die kleinen Krabbeltierchen zwar in der Regel keine Gefahr dar, trotzdem empfinden viele Menschen sie als lästig. Ein weiteres Problem: einige Arten können große Schäden am Bau verursachen. Was Betroffene gegen eine Ameiseninvasion unternehmen können verrät unser Überblick.

Nur eine seltene Ameisensorte überträgt Keime

Als typische Kulturfolger siedeln sich Ameisen überall dort an, wo Menschen leben. Die meisten Arten dringen auf der Suche nach Nahrung in Gebäude ein – durch Spalten, Fugen oder Risse sowie undichte Türen und Fenster gelangen sie ins Innere und machen sich dort auf die Suche nach Zucker, Honig, Marmelade oder anderen süßen oder eiweißhaltigen Lebensmitteln. Werden sie fündig, dann holen die kleinen Insekten Verstärkung. Sie markieren den Weg zwischen Nest und Futterquelle mit Duftstoffen, die weitere Artgenossen anlocken: Eine Ameisenstraße entsteht.

In vielen Fällen ist das in erster Linie lästig. Zwar können befallene Lebensmittelvorräte schneller verderben, generell sind die hierzulande heimischen Ameisenarten jedoch für den Menschen gesundheitlich unbedenklich. Eine Ausnahme bildet die Pharao-Ameise, die gesundheitsgefährdende Keime wie beispielsweise Streptokokken oder Salmonellen übertragen kann. Die Art kommt in Deutschland aber vergleichsweise selten vor.

ameisen

Gravierende Gebäudeschäden möglich

Sind sie einmal in der Wohnung, sollten aber auch andere Ameisenarten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. „Gerade wenn es nicht sofort erkennbar ist, ob die Tiere lediglich von draußen hereingewandert sind, sollte man überprüfen, ob sie sich im Gebäude eingenistet haben könnten“, sagt Bärbel Holl, Vorsitzende des Berufsverbandes Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung (VFöS) und Inhaberin der Schädlingsbekämpfungsfirma Besto Hygienica in Wuppertal.

Weil Ameisen sich nur in Häusern ansiedeln können, wenn schon bauliche Vorschäden bestehen – beispielsweise feuchte Wände oder morsche Holzträger – sind sie häufig der erste Indikator für möglicherweise gravierende Gebäudeschäden. Holl zufolge sind 50 Prozent aller auftretenden Ameisen Materialschädlinge. Indem sie sich Platz für den Nestbau verschaffen, vergrößern sie den schon bestehenden Schaden. Das kann sogar so weit führen, dass umfangreiche Rückbau- und Sanierungsmaßnahmen nötig werden – der Ameisenbefall wird dann zum deutlich geringeren Problem.

Wer den Verdacht hat, die Insekten könnten sich in seiner Wohnung niedergelassen haben, der sollte daher umgehend Rat vom Fachmann einholen, sagt Schädlingsexpertin Holl: „Die Bestimmung der Ameisenart ist dann das A und O. Wer erst noch versucht, die Ameisen auf eigene Faust zu bekämpfen, der verschwendet unter Umständen wertvolle Zeit.“

Ameisen auf Futtersuche vorbeugen

Bei lediglich auf der Nahrungssuche hereinwandernden Ameisen gilt: Wer die ungebetenen Besucher von vornherein erfolgreich davon abhält, überhaupt in die Wohnung zu kommen, der muss sich hinterher keine Gedanken darüber machen, wie er sie wieder loswird. Als wichtigste vorbeugende Maßnahme sollten daher alle potenziellen Futterquellen für Ameisen abgestellt werden. Dafür ist es sinnvoll, Lebensmittelvorräte in Behältern mit Gummidichtungen zu verpacken – das gilt auch, wenn sie im Kühlschrank aufbewahrt werden, denn Kühlschranktüren halten einer Ameiseninvasion in der Regel nicht stand.Abfall- und Kompostbehälter sollten ebenfalls stets dicht verschlossen sein und regelmäßig entleert werden.

Auch Futternäpfe mit Tiernahrung locken Ameisen an, deswegen ist es ratsam die Näpfe immer zu säubern. Weiter gibt es Pflanzen, die mit süßlichem Saft Ameisen anlocken. Diese könnten einen Platz auf der Terrasse statt im Wohnzimmer finden.

„Als weitere wichtige Maßnahme kann man den Ameisen die Zugangswege versperren, indem man die Gebäudehülle abdichtet“, rät Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg. Dazu macht man sich gezielt auf die Suche nach Rissen, Spalten und Fugen an Außen- und Innenwänden und dichtet diese mit Silikon- oder Spachtelmasse oder auch mit Leim ab.

Wenn sie da sind: Ameisen natürlich bekämpfen

Grundsätzlich gilt: Chemische Mittel zur Ameisenbekämpfung sollten ausschließlich vom Fachmann angewendet werden. Die starken Nervengifte töten nicht nur Ameisen, sondern auch alle anderen Insekten in ihrem Wirkungsfeld. Darüber hinaus können sie auch die menschliche Gesundheit schädigen.

Haben sich Ameisen nur in die Wohnung verirrt, sollten Betroffene daher auf natürliche Abwehrmaßnahmen setzen. So bringen starke Aromen wie Farnkraut, Wacholder, Kerbel, Lavendel oder Zitrone die Ameisen durcheinander, wenn man sie auf ihren Straßen auslegt. Zimt oder Essig mögen die Tierchen ebenso wenig wie Neembaum- oder Lavendelextrakt.

Zu den bewährten – aber grausamen – Hausmitteln gegen die Sechsbeiner gehören Backpulver und Hirschhornsalz: Beide mit Zucker gemischt, werden von den Ameisen gern gefressen, sie blähen sich dann in ihrem Magen auf und töten die Tiere.

Auf seiner Internetseite stellt der VFöS umfangreiche Informationen über Schädlinge zur Verfügung.